Andacht zu 1.Mose 9,9-17
Gott lässt Gnade vor Recht ergehen (Septuagesimä), Tag 7

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Lesung:

1.Mose 9,9-17

Siehe, ich richte mit euch einen Bund auf und mit euren Nachkommen und mit allem lebendigen Getier bei euch, an Vögeln, an Vieh und an allen Tieren des Feldes bei euch, von allem, was aus der Arche gegangen ist, was für Tiere es sind auf Erden. Und ich richte meinen Bund so mit euch auf, dass hinfort nicht mehr alles Fleisch verderbt werden soll durch die Wasser der Sintflut und hinfort keine Sintflut mehr kommen soll, die die Erde verderbe. Und Gott sprach: Das ist das Zeichen des Bundes, den ich geschlossen habe zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier bei euch auf ewig: Meinen Bogen habe ich in die Wolken gesetzt; der soll das Zeichen sein des Bundes zwischen mir und der Erde. Und wenn es kommt, dass ich Wetterwolken über die Erde führe, so soll man meinen Bogen sehen in den Wolken. Alsdann will ich gedenken an meinen Bund zwischen mir und euch und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, dass hinfort keine Sintflut mehr komme, die alles Fleisch verderbe. Darum soll mein Bogen in den Wolken sein, dass ich ihn ansehe und gedenke an den ewigen Bund zwischen Gott und allem lebendigen Getier unter allem Fleisch, das auf Erden ist. Und Gott sagte zu Noah: Das sei das Zeichen des Bundes, den ich aufgerichtet habe zwischen mir und allem Fleisch auf Erden.

 

Thema:

Der Regenbogen ist ein Zeichen der Gnade Gottes über einer bösen Welt.

 

Auslegung:

„Schnell, schnell,“ ruft das Kind seinen Geschwistern zu, „ein Regenbogen!“ Bruder und Schwester kommen gestürmt. Die Mutter lässt den Herd allein. Alle stehen am offenen Fenster und bestaunen den Bogen, der sich erhaben von einem Ende des Himmels zum andern spannt. Die Erde riecht nach fruchtbarem Regen, am Himmel lacht die Sonne.

Ein einzigartiges Schauspiel der Natur, das uns zugleich an ein einzigartiges Versprechen Gottes erinnern soll: seinen Bund mit Noah und der ganzen Erde. Gott will nicht eine zweite Sintflut schicken, er will nicht ein zweites Mal die Erde überfluten. Sondern seine Gnade soll über uns leuchten in allen nur denkbaren Farben. Sie soll unser Leben überspannen wie ein Regenbogen. Gott legt sich darauf fest, obwohl er um die Verdorbenheit der Menschen weiß. Nur wenige Verse vor unserem Abschnitt stellt er nüchtern fest: „Das Dichten und Trachten des menschliches Herzens ist böse von Jugend auf“ (1.Mose 8,21). Dem setzt Gott das Dennoch seiner Güte entgegen.

Gott hat sich für uns entschieden. Die Begnadigung des Sünders bekommt im Bund Gottes mit Noah eine globale Dimension. Gott erbarmt sich über seine gefallene Welt. Er lässt – wie das Wochenthema heißt – Gnade vor Recht ergehen.

Wenn wir wieder einmal vor einem Regenbogen stehen, dann sollten wir nicht nur mit offenem Mund über das erhabene Spiel der Farben staunen, sondern noch vielmehr über das Versprechen Gottes, der es gut mit uns meint und der uns leben lässt, obwohl wir es nicht verdient haben.

 

Gebet:

Himmlischer Vater, es ist deine Gnade, dass wir noch leben, dass unser Herz noch schlägt, dass wir noch atmen. Du hast unsere Welt bis heute erhalten. Bitte, gib mir einen neuen Blick für die Farbenpracht deiner Güte, dass ich mit dankbarem Herzen dich preise.

 

Impuls:

Erinnern Sie sich an die einzigartige Stimmung, wenn nach einem Wolkenbruch ein Regenbogen erscheint? Wenn Sie wieder einmal einen Regenbogen sehen, denken Sie bewusst an den Gnadenbund Gottes mit „allem Fleisch“.

 

 

Hintergrundinformationen:

v     Unser Text steht fast am Ende der biblischen Sintfluterzählung. Sie findet sich im 1.Mosebuch in den Kapiteln 6 bis 9.

 

Autor dieser Andacht: Robert Augustin