Andacht zu 1.Samuel 17,38-51

Schwarze Schafe und weiße Westen (11.Sonntag nach Trinitatis), Tag 7

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Lesung:

1.Samuel 17,38-51

Und Saul legte David seine Rüstung an und setzte ihm einen ehernen Helm auf sein Haupt und legte ihm einen Panzer an. Und David gürtete Sauls Schwert über seine Rüstung und mühte sich vergeblich, damit zu gehen; denn er hatte es noch nie versucht. Da sprach David zu Saul: Ich kann so nicht gehen, denn ich bin's nicht gewohnt; und er legte es ab und nahm seinen Stab in die Hand und wählte fünf glatte Steine aus dem Bach und tat sie in die Hirtentasche, die ihm als Köcher diente, und nahm die Schleuder in die Hand und ging dem Philister entgegen. Der Philister aber kam immer näher an David heran, und sein Schildträger ging vor ihm her. Als nun der Philister aufsah und David anschaute, verachtete er ihn; denn er war noch jung, und er war bräunlich und schön. Und der Philister sprach zu David: Bin ich denn ein Hund, dass du mit Stecken zu mir kommst? Und der Philister fluchte dem David bei seinem Gott und sprach zu David: Komm her zu mir, ich will dein Fleisch den Vögeln unter dem Himmel geben und den Tieren auf dem Felde. David aber sprach zu dem Philister: Du kommst zu mir mit Schwert, Lanze und Spieß, ich aber komme zu dir im Namen des HERRN Zebaoth, des Gottes des Heeres Israels, den du verhöhnt hast. Heute wird dich der HERR in meine Hand geben, dass ich dich erschlage und dir den Kopf abhaue und gebe deinen Leichnam und die Leichname des Heeres der Philister heute den Vögeln unter dem Himmel und dem Wild auf der Erde, damit alle Welt innewerde, dass Israel einen Gott hat, und damit diese ganze Gemeinde innewerde, dass der HERR nicht durch Schwert oder Spieß hilft; denn der Krieg ist des HERRN, und er wird euch in unsere Hände geben. Als sich nun der Philister aufmachte und daherging und sich David nahte, lief David eilends von der Schlachtreihe dem Philister entgegen. Und David tat seine Hand in die Hirtentasche und nahm einen Stein daraus und schleuderte ihn und traf den Philister an die Stirn, dass der Stein in seine Stirn fuhr und er zur Erde fiel auf sein Angesicht. So überwand David den Philister mit Schleuder und Stein und traf und tötete ihn. David aber hatte kein Schwert in seiner Hand. Da lief er hin und trat zu dem Philister und nahm dessen Schwert und zog es aus der Scheide und tötete ihn vollends und hieb ihm den Kopf damit ab. Als aber die Philister sahen, dass ihr Stärkster tot war, flohen sie.

 

Thema:

"Kleiner David und großer Goliath" - die Entstehungsgeschichte eines geflügelten Wortes.

 

Auslegung:

"Kleiner David und großer Goliath". Bis in die Gegenwart hinein kann man diesen Ausdruck hören. Er findet dort Verwendung, wo im sichtlich unterschiedlichen Kräfteverhältnis zwei Parteien oder Gegner aufeinandertreffen. Angelehnt an das Ereignis, welches ca. 3000 Jahre zurückliegt, behält der Ausspruch die sensationelle Spannung des doch Unmöglichen. "Der Mensch sieht was vor Augen ist, aber Gott sieht das Herz an." Das war die entscheidende Aussage Gottes über David, als er vorher von Samuel zum König gesalbt worden war. Die lästerlichen Reden Goliaths gegen Davids Gott und sein Volk waren ihm zu viel. Deshalb wagte er diesen so ungleichen Kampf. "Ich komme im Namen des Gottes, den du verfluchst Dieses Bekenntnis gab David den Mut und die Siegesgewissheit. Und tatsächlich schenkte Gott ihm den Sieg. Sicher war David nicht ungeübt im Umgang mit seiner Schleuder. Doch das allein wäre angesichts des Kräfteunverhältnisses und der Hochrüstung Goliaths nicht der geringste Grund zur Hoffnung gewesen. - Mit dem lebendigen Gott rechnen. Sich seinem Eingreifen ausliefern. Das war das Glaubenswagnis des jungen David damals.

Das ist auch die Grundlage aller Glaubenserfahrungen heute. Die Situationen sind nicht dieselben. Aber es ist immer noch der gleiche Gott ist, zu dem wir durch Jesus Christus Vater sagen dürfen. Deswegen können wir sein Handeln bis heute hilfreich erfahren, gerade auch dort, wo es nach menschlichem Ermessen keinerlei Hoffnung gibt. Vertrauen wir ihm!

 

Gebet:

Herr, du allmächtiger Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, danke für dein ermutigendes Wort. Danke, dass sich bis heute Vertrauen zu dir lohnt. Unsere Kraft und Möglichkeit ist oft so klein und begrenzt. Stärke unser Vertrauen zu dir und lass uns in scheinbar aussichtslosen Lagen nicht allein. Gib uns den Mut, der dich bekennt und große Herausforderungen annimmt. Danke für alle Glaubenserfahrungen, welche wir schon mit dir machen durften. Wir wollen dir dafür die Ehre geben. Amen.

 

 

Impuls:

Herausforderungen sind immer gut. Sie schärfen unsere Sinne und verlangen ganzen Einsatz. Unsere Strategie ist dabei nicht unentscheidend. Versuchen wir einmal, dabei Gott die Ehre zu geben. Von daher klärt sich mancher "Kampf" von selbst.

 

 

Ergebnis:

David ging es um die Ehre seines Gottes vor Freund und Feind. Als Goliath Gott lästerte, konnte David nicht schweigen und noch weniger tatenlos zusehen. Durch David zeigte Gott seine Überlegenheit über die hochgerüsteten Philister.

 

 

Hintergrundinformationen:

v Saul war der erste vom Volk gewollte und von Samuel gesalbte König in Israel. Mit ihm endete die Zeit der Richter und es begann die Zeit der Könige in Israel. David, ein fünfzehnjähriger Hirtenjunge, war der von Gott als Nachfolger erwählte König für Israel. Noch blieb die, von Samuel durchgeführte Königssalbung, geheim. Erst weitere fünfzehn Jahre später, ca. 1000 v.Chr., erreichte David seine volle Königsherrschaft in Jerusalem.

v Die Philister waren ursprünglich Bewohner der Küste des südlichen Kleinasiens und der Ägäischen Inseln (Kreta). Etwa 1200 v.Chr. besiedelten sie als nichtsemitisches Volk einen Landstreifen an der Meeresküste von Kanaan. Der Name "Palästina" bedeutet "Land der Philister" und wurde von den Römern eingeführt. Die Philister führten immer wieder kriegerische Feldzüge gegen das im Innenland befindliche Israel. Erst unter David kehrte damit eine gewisse Ruhe ein.

 

Autor dieser Andacht: Stefan Püschmann