Andacht zu Jesaja 32,1-8
Ein Kampf, der sich lohnt (21.Sonntag nach Trinitatis), Tag 5

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Lesung:

Jesaja 32,1-8

Siehe, es wird ein König regieren, Gerechtigkeit aufzurichten, und Fürsten werden herrschen, das Recht zu handhaben, dass ein jeder von ihnen sein wird wie eine Zuflucht vor dem Wind und wie ein Schutz vor dem Platzregen, wie Wasserbäche am dürren Ort, wie der Schatten eines großen Felsens im trockenen Lande. Und die Augen der Sehenden werden nicht mehr blind sein, und die Ohren der Hörenden werden aufmerken. Und die Unvorsichtigen werden Klugheit lernen, und die Zunge der Stammelnden wird fließend und klar reden. Es wird nicht mehr ein Narr Fürst heißen, noch ein Betrüger edel genannt werden. Denn ein Narr redet Narrheit, und sein Herz geht mit Unheil um, dass er Ruchloses anrichte und rede über den HERRN lauter Trug; dadurch lässt er hungrig die hungrigen Seelen und wehrt den Durstigen das Trinken. Und des Betrügers Waffen sind böse, er sinnt auf Tücke, um die Elenden zu verderben mit falschen Worten, auch wenn der Arme sein Recht vertritt. Aber der Edle hat edle Gedanken und beharrt bei Edlem.

 

Thema:

Zielorientiert oder mit dem geringsten Widerstand? Wie soll mein Leben sein?

 

Auslegung:

Traumhafte Zustände! Leider so weit weg von der Realität, wie ich sie jeden Tag erlebe: Weder die Obersten noch die Untersten der Gesellschaft halten sich an das Recht, auch Politiker (Staatsangestellte) nicht. Dieses Traumbild, das Jesaja hier zeichnet, beschreibt trotzdem eine Realität: Wie es sein wird, wenn die Macht des Bösen gebrochen ist, wenn Gott sein Reich aufbaut. Gott ist heute schon daran, dieses Reich aufzubauen, in uns. Wenn nur Einzelne sich an das Recht halten oder klar sehen, wenn nur Einzelne nicht betrügen oder barmherzig sind, wenn nur Einzelne auf das Gute bedacht sind und sich dafür einsetzen, dass die Wahrheit siegt, dann passt dies nicht in die allgemeine Richtung. Manchmal stört es sogar. So ist dieser Text auch eine Herausforderung an uns wie es in dem Jungscharlied anklingt: „Sei ein lebendger Fisch, schwimme doch gegen den StromDieses Lebendigsein bedeutet, in Gottes Richtung unterwegs sein. Dann sind wir nicht immer im Trend und passen nicht in das Weltbild vieler Zeitgenossen. Deshalb brauchen wir dazu Gottes Kraft, wenn wir nicht am Gegenstrom zerbrechen wollen. Nur lebendige Fische haben die Kraft, in Richtung Quelle zu schwimmen. Nur lebendige Christen haben die Kraft, in Gottes Richtung zu gehen. Und wo unsere Taten oft nur kleine Zeichen sind, bleibt uns die Gewissheit, dass Gott selbst auf das Gute bedacht ist und sich dafür einsetzt, dass die Wahrheit siegt.

 

 

 

Gebet:

Vater, das will ich: Lebendig sein, in deine Richtung unterwegs. Ich spüre, dass es viele Seiten in mir gibt, die es bequemer finden, wenn ich mich einfach treiben lasse. Aber ich will heute an das denken, was gut ist. Ich will heute an dich denken. Du willst mir heute die Kraft geben, gegen den Strom zu schwimmen. Und wenn es auch nur ein Flossenschlag weit ist – ich will zu dir. Danke, dass du mich ziehst und immer wieder ermutigst.

 

Impuls:

1. Arbeiten Sie noch einmal am Impuls von gestern weiter – es lohnt sich sicher und passt auch heute.

2. Machen Sie etwas ganz kleines „Ver-rücktes“, gegen den Strom: Jemand anrufen, der es nicht erwartet; ein Geschenk weitergeben, das nichts kostet; ein Buch zurückgeben, das man schon lange ausgeliehen hat; ein Lied mit einem guten Text suchen, das die Gedanken den Tag über prägt, oder ...

 

Ergebnis:

Wer zur Quelle will, muss gegen den Strom schwimmen. Die Gedanken Gottes passen nicht immer in den Trend, aber weisen zum Ziel.

 

Hintergrundinformationen:

v Als Christen glauben wir, dass der hier angekündigte König, der Frieden und Gerechtigkeit bringt, Jesus Christus ist. Vergleiche dazu auch die Woche „Der etwas andere Held“.

 

Autor dieser Andacht: Esther Kenntner