Andacht zu Philipper 3, 7-11
Talente (9.Sonntag nach Trinitatis), Tag 3

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Lesung:

Philipper 3, 7-11

Aber was mir Gewinn war, das habe ich um Christi willen für Schaden erachtet. Ja, ich erachte es noch alles für Schaden gegenüber der überschwänglichen Erkenntnis Christi Jesu, meines Herrn. Um seinetwillen ist mir das alles ein Schaden geworden, und ich erachte es für Dreck, damit ich Christus gewinne und in ihm gefunden werde, dass ich nicht habe meine Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt, sondern die durch den Glauben an Christus kommt, nämlich die Gerechtigkeit, die von Gott dem Glauben zugerechnet wird. Ihn möchte ich erkennen und die Kraft seiner Auferstehung und die Gemeinschaft seiner Leiden und so seinem Tode gleichgestaltet werden, damit ich gelange zur Auferstehung von den Toten.

 

Thema:

Jesus verändert die Werteskala des Paulus total.

 

Auslegung:

Was ist Ihr Leben wert? Wenn man den Wert der einzelnen chemischen Stoffe in unserem Körper zusammenrechnet, dann sind es nur wenige Euro. Ist das alles? Nein -den Wert eines Lebens machen nicht die paar Bestandteile des Körpers aus. Dinge wie Familie, Arbeit, Heimat, Begabungen, Freunde, Hobbys sind viel wichtiger. Auch Paulus weiß um diese Vorzüge. Er kennt seine Stärken. Er nennt hier vor allem die religiösen Werte, die in der jüdischen Gemeinde sehr viel galten. Da ist zum Beispiel seine jüdische Herkunft. Das ist doch schon ein riesengroßer Wert.

Paulus gibt aber auch mit diesen Dingen nicht an, sondern er ist der Meinung, dass dies alles nichts wert ist. Er bezeichnet es sogar als Dreck. Warum? Sollen alle diese wichtigen Dinge auf einmal nichts wert sein? Was macht denn dann den Wert des Lebens aus? Das Leben des Paulus bekam einen neuen Wert, als er Jesus Christus kennen lernte. Damit wurden alle anderen Lebensbereiche nicht unnötig, haben sich aber diesem einen Mittelpunkt des Lebens untergeordnet. Paulus merkte: Das Leben wird erst durch die Begegnung mit Jesus Christus lebenswert. Und diese Erkenntnis gilt bis heute.

 

Gebet:

Vater, du kennst mein Leben. Du weißt, was in meinem Leben an erster Stelle steht. Vergib mir, wenn Dinge diesen ersten Platz einnehmen, die überhaupt nicht dorthin gehören und bringe die Wertigkeiten meines Lebens wieder in die richtige Reihenfolge. Ordne du mein Leben und zeige mir ganz neu, wie wertvoll du mein Leben machst. Komm du in die Mitte meines Lebens.

 

Impuls:

Erforschen sie das Leben des Paulus. Lesen sie in der Bibel Apostelgeschichte 9,1-18 und parallele Stellen. Stellen sie daraus einen stichwortartigen Lebenslauf des Apostel Paulus her. Überlegen sie, welcher Wert zu welchem Zeitpunkt bei Paulus an erster Stelle stand. Wie sieht das in Ihrem Leben aus?

 

Hintergrundinformationen:

v     Paulus verwendet den Ausdruck Dreck. Im griechischen ist das ein vulgäres, Abscheu erregendes Wort, das auch mit Kot übersetzt werden kann. Dadurch wird die Radikalität seiner Wandlung deutlich.

v     Paulus stellt zwei Begriffe gegenüber: Gerechtigkeit aus dem Gesetz und Gerechtigkeit aus dem Glauben an Jesus Christus. Wie kann ein Mensch vor Gott gerecht werden? Nicht durch das Gesetz, sondern dadurch, dass Gott mit Jesus Christus die Voraussetzung geschaffen hat, zu ihm zu kommen.

v     Paulus hofft auf die Auferstehung. Er weiß: Jesus Christus ist auferstanden und wir werden auch auferstehen. Tod und Auferstehung gehören untrennbar zusammen.

 

Autor dieser Andacht: Thomas Kretzschmar