Andacht zu Jesaja 43,1-7
Versprochen ist versprochen (6.Sonntag nach Trinitatis), Tag 3

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Lesung:

Jesaja 43,1-7

Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein! Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass die Ströme dich nicht ersäufen sollen; und wenn du ins Feuer gehst, sollst du nicht brennen, und die Flamme soll dich nicht versengen. Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland. Ich habe Ägypten für dich als Lösegeld gegeben, Kusch und Seba an deiner Statt, weil du in meinen Augen so wert geachtet und auch herrlich bist und weil ich dich lieb habe. Ich gebe Menschen an deiner Statt und Völker für dein Leben. So fürchte dich nun nicht, denn ich bin bei dir. Ich will vom Osten deine Kinder bringen und dich vom Westen her sammeln, ich will sagen zum Norden: Gib her! und zum Süden: Halte nicht zurück! Bring her meine Söhne von ferne und meine Töchter vom Ende der Erde, alle, die mit meinem Namen genannt sind, die ich zu meiner Ehre geschaffen und zubereitet und gemacht habe.

 

Thema:

Gott hat mir in der Taufe versprochen, für mich da zu sein. Seine Güte und Liebe trägt mich.

 

Auslegung:

Wie gut kann das tun, wenn in den dunkelsten Zeiten meines Lebens jemand kommt, behutsam den Arm um meine Schulter legt und mir nur signalisiert: “Ich bin da! Du bist nicht allein!“ Billige Sprüche, wie „Es wird alles gut!“ oder „Es ist alles halb so schlimm!“, helfen wenig. Vielmehr wünsche ich mir einen Beistand, der mich in schweren Tagen begleitet und mir dadurch tragen hilft, was ich zu tragen habe.

Genau das tut Gott. Daran möchte unser Bibelabschnitt uns erinnern. Gott hat Sie in Ihrer Taufe bei Ihrem Namen gerufen. Er hat Sie erlöst. Sie gehören ganz zu ihm.

Es mag sein, dass Sie durchs Wasser oder durchs Feuer gehen müssen: durch Ärger, durch üble Nachrede, durch einen folgenschweren Verkehrsunfall, durch eine Krise in Ehe, Partnerschaft oder Familie, durch eine schlimme Krankheit. Gott verspricht: Die Ströme sollen dich nicht ersäufen, und die Flamme soll dich nicht versengen. Halten Sie ihm ihre Hand hin. Er wird Sie hindurchführen.

Das ist, wie wenn Gott selbst liebevoll seinen Arm um Sie legt, ihnen über den Kopf streichelt und sagt: „Hab keine Angst! Fürchte dich nicht! Ich – dein Gott – bin da. Ich lasse dich nicht fallen.“

Das erste und wichtigste an der Taufe ist Gottes Versprechen, das er mir ohne jede Vorleistung gibt. Seine Güte und Liebe tut mir so gut. Sie trägt mich. Wie könnte ich da anders, als mich an diesem Gott freuen, mich dankbar zu ihm bekennen und ihn  lieben?

 

Gebet:

Vater, du liebst mich bedingungslos. Du nimmst mich an, wie ich bin. Lass mich das immer mehr begreifen und mache  mein Herz fröhlich und dankbar, frei und gütig.

 

Impuls:

Die meisten Menschen leiden darunter, dass sie sich nicht bedingungslos geliebt wissen können. Sie versuchen dann, sich Anerkennung durch Leistung zu erkaufen. Gründe dafür liegen oft in der Kindheit oder den Lebensumständen. Wie ist das bei Ihnen? (Als Christ leben heißt auch: Die Liebe Gottes wirklich annehmen wollen.)

 

 

Hintergrundinformationen:

v     In manchen Gemeinden (besonders wenn die Erwachsenentaufe von allen gefordert wird) besteht die Gefahr, das Bekenntnis manchmal als Eintrittskarte für die Gnade Gottes zu verstehen. Gottes Logik ist anders herum: Das „Bekenntnis“ bei der Taufe kann nur die freudige Antwort auf Gottes wunderbare Zusage sein, nicht der gepresste Kaufpreis (Vorleistung), um diese Zusage zu erlangen.

v     Am Ende unseres Textes heißt es, dass auch die Söhne und Töchter vom Ende der Erde „mit meinem Namen genannt“ sind. Das ist für mich ein Hinweis auf die Weltmission.

 

Autor dieser Andacht: Robert Augustin