Andacht
zu 1.Mose 18,20 .21.22b-33
Rechte
und Pflichten der Regierung (23.Sonntag nach Trinitatis), Tag 3
Lesung:
1.Mose 18,20 .21.22b-33
Und der
HERR sprach: Es ist ein großes Geschrei über Sodom und Gomorra, dass ihre
Sünden sehr schwer sind. Darum will ich hinabfahren und sehen, ob sie alles
getan haben nach dem Geschrei, das vor mich gekommen ist, oder ob's nicht so
sei, damit ich's wisse. ... Aber Abraham blieb stehen vor dem HERRN und trat zu
ihm und sprach: Willst du denn den Gerechten mit dem Gottlosen umbringen? Es
könnten vielleicht fünfzig Gerechte in der Stadt sein; wolltest du die
umbringen und dem Ort nicht vergeben um fünfzig Gerechter willen, die darin
wären? Das sei ferne von dir, dass du das tust und tötest den Gerechten mit dem
Gottlosen, so dass der Gerechte wäre gleich wie der Gottlose! Das sei ferne von
dir! Sollte der Richter aller Welt nicht gerecht richten? Der HERR sprach:
Finde ich fünfzig Gerechte zu Sodom in der Stadt, so will ich um ihretwillen
dem ganzen Ort vergeben. Abraham antwortete und sprach: Ach siehe, ich habe
mich unterwunden, zu reden mit dem Herrn, wiewohl ich Erde und Asche bin. Es
könnten vielleicht fünf weniger als fünfzig Gerechte darin sein; wolltest du
denn die ganze Stadt verderben um der fünf willen? Er sprach: Finde ich darin
fünfundvierzig, so will ich sie nicht verderben. Und er fuhr fort mit ihm zu
reden und sprach: Man könnte vielleicht vierzig darin finden. Er aber sprach:
Ich will ihnen nichts tun um der vierzig willen. Abraham sprach: Zürne nicht,
Herr, dass ich noch mehr rede. Man könnte vielleicht dreißig darin finden. Er
aber sprach: Finde ich dreißig darin, so will ich ihnen nichts tun. Und er sprach:
Ach siehe, ich habe mich unterwunden, mit dem Herrn zu reden. Man könnte
vielleicht zwanzig darin finden. Er antwortete: Ich will sie nicht verderben um
der zwanzig willen. Und er sprach: Ach, zürne nicht, Herr, dass ich nur noch
einmal rede. Man könnte vielleicht zehn darin finden. Er aber sprach: Ich will
sie nicht verderben um der zehn willen. Und der HERR ging weg, nachdem er
aufgehört hatte, mit Abraham zu reden; und Abraham kehrte wieder um an seinen
Ort.
Thema:
Gebet als christlicher Beitrag zur Außenpolitik
Auslegung:
Wenn Sie in den Nachrichten Bilder
von Krieg und Verwüstung sehen, was geht in Ihnen vor? Bleiben Sie gleichgültig und
gefühlsleer? Oder empfinden Sie Erleichterung: Zum Glück ist das nicht bei
uns! Oder saugen Sie die Bilder geradezu ein, werden irgendwie zu einem
Schaulustigen des Krieges?
Abraham macht
etwas ganz anderes: Er betet. Er weiß, wie gefährdet die Stadt Sodom ist. Er weiß, dass Gott deren Untergang
geplant hat. Abraham persönlich könnte das kalt lassen, denn es ist nicht seine
Stadt. Lediglich sein Verwandter Lot lebt mit seiner Familie in Sodom.
Doch Abraham fühlt mit. Er denkt an die vielen Menschenschicksale. Er denkt daran, dass auch Unschuldige
vom Gericht Gottes betroffen sein könnten: Menschen, die friedlich sind, die
Gott und den Nächsten achten. Im Gebet bringt er dieses Argument vor Gott. Und
tatsächlich lässt Gott mit sich verhandeln. Die Zahl der erforderlichen
Gerechten wird von 50 auf 10 heruntergehandelt. Doch auch diese Zahl ist noch
zu hoch. Das vernichtende Gericht Gottes wird Sodom treffen.
Und wie ist das bei uns? Unser Gebet
könnte ein aktiver und wirkungsvoller Beitrag zur Außenpolitik sein. Abraham ist in dieser Hinsicht
Vorbild. Sein Beispiel zeigt, wie viel Gebet bewegen kann. Gott lässt mit sich
reden.
Gebet:
Herr Jesus Christus, in so vielen Ländern unserer Erde toben
Kriege. Erbarme dich über die Menschen dort. Besonders
denke ich heute an ... Herr, schenke uns deinen Frieden!
Impuls:
Betrachten Sie heute Kriegs- und Schreckensmeldungen in den Nachrichten als Aufforderung zur Fürbitte. Fügen Sie die
aktuellen Herde von Krieg und Gewalt Ihrer Fürbittenliste
hinzu.
Hintergrundinformationen:
v Die Trennung von Gerechten und Ungerechten ist theologisch
problematisch, weil alle Menschen vor Gott gleichermaßen Sünder sind. Was in
unserem Text praktisch gemeint ist, ist aber recht klar: Leute, die friedlich
leben, den Nächsten und Gott achten.
v Wenn wir das Gefühl
haben, unser
Land
sei bedroht vom Gericht Gottes und es sei voller Verdorbenheit, dann kann es
trotzdem Sinn machen, um Verschonung vor dem Gericht Gottes zu beten.
v Abrahams Gebet konnte
die Zerstörung
Sodoms
nicht verhindern. Auch das ist Realität: Unser Gebet mag einiges bewegen.
Gottes Gericht kann trotzdem kommen.
Autor dieser Andacht: Robert Augustin