Andacht zu 2.Mose 16,2-3.11-18
Satt geworden (7.Sonntag nach Trinitatis), Tag 2

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Lesung:

2.Mose 16,2-3.11-18

Und es murrte die ganze Gemeinde der Israeliten wider Mose und Aaron in der Wüste. Und sie sprachen: Wollte Gott, wir wären in Ägypten gestorben durch des HERRN Hand, als wir bei den Fleischtöpfen saßen und hatten Brot die Fülle zu essen. Denn ihr habt uns dazu herausgeführt in diese Wüste, dass ihr diese ganze Gemeinde an Hunger sterben lasst.

Und der HERR sprach zu Mose: Ich habe das Murren der Israeliten gehört. Sage ihnen: Gegen Abend sollt ihr Fleisch zu essen haben und am Morgen von Brot satt werden und sollt innewerden, dass ich, der HERR, euer Gott bin. Und am Abend kamen Wachteln herauf und bedeckten das Lager. Und am Morgen lag Tau rings um das Lager. Und als der Tau weg war, siehe, da lag's in der Wüste rund und klein wie Reif auf der Erde. Und als es die Israeliten sahen, sprachen sie untereinander: Man hu? Denn sie wussten nicht, was es war. Mose aber sprach zu ihnen: Es ist das Brot, das euch der HERR zu essen gegeben hat. Das ist's aber, was der HERR geboten hat: Ein jeder sammle, soviel er zum Essen braucht, einen Krug voll für jeden nach der Zahl der Leute in seinem Zelte. Und die Israeliten taten's und sammelten, einer viel, der andere wenig. Aber als man's nachmaß, hatte der nicht darüber, der viel gesammelt hatte, und der nicht darunter, der wenig gesammelt hatte. Jeder hatte gesammelt, soviel er zum Essen brauchte.

 

Thema:

Gott will keine scheinheiligen, sondern ehrliche Nachfolger

 

Auslegung:

Das Volk Gottes ist am Motzen! Herrlich, wie diese Negativstimmung vereint. Selbst Feinde werden hier zu einem Sprachrohr. In Vers 3 wird die Anklage konkret formuliert. Wie handelt Gott? Wie hätte er handeln können? Er hätte sich die Ohren zuhalten oder einfach zur Tagesordnung übergehen können. Er hätte sich bis zum nächsten Lobgottesdienst taub stellen können. Das tat er nicht! Gott nimmt das Motzen und Klagen ernst. Er hört genau hin und handelt! „Ich habe das Murren ... gehört” sagt er. Gott ist Ehrlichkeit wichtig. Ehrlich klagen, motzen und auch hinterfragen. Warum nicht? Lieber so mit Gott in einen Dialog kommen, als die Verbindung ganz abzuschneiden. Es gibt keine 100%igen Superchristen, die nie Anfechtungen oder Zweifel erleben. Nur: Wer traut sich, das zuzugeben oder zu sagen? Warum eigentlich nicht? Seien Sie ein ehrlicher Nachfolger Gottes und machen Sie Gott nichts vor. Er nimmt Sie 100%ig ernst.

 

Gebet:

Vater, hilf mir mein Leben so zu gestalten, dass ich ehrlich vor Menschen und vor dir bin. Höre bitte auch meine Zweifel und meine Anklagen. Danke, dass du mich deswegen nicht verstößt.

 

Impuls:

Sagen Sie heute Gott konkret, wo sie im Moment Zweifel oder Anfechtungen erleben. Dann danken Sie Gott dafür, dass sie offen mit ihm reden können.

 

 

 

Hintergrundinformationen:

v     Anfechtungen sind in der Bibel kein Tabuthema. Der Jakobusbrief widmet sein erstes Kapitel dieser Thematik! Ein Lesen lohnt sich... Auch viele der sogenannten „Klagepsalmen“ sprechen massive Vorwürfe, Anfragen, und Anklagen gegen Gott aus. Der Beter zeigt dadurch, wie wichtig ihm eine Beziehung zu Gott ist, und wie sehr er darum ringt, Gott zu verstehen.

v     Das murrende Volk wird von Gott durch ein Wunder gespeist. Manna und Wachteln fallen vom Himmel und nähren die Israeliten. Natürlich ist das auf Dauer eine etwas einseitige Nahrung und auch kein Menü im 5-Sterne-Hotel, aber es genügt zum Überleben. So ist es auch heute: Gott sorgt nicht immer üppig für uns, aber er gibt uns genug, um auch in Wüstenzeiten durchzuhalten.

 

Autor dieser Andacht: Jörg Seitz