Andacht zu 1.Korinther 1,18-25
Nichts
bleibt wie zuvor (5. Sonntag nach Trinitatis), Tag 2
Lesung:
1.Korinther 1,18-25
Denn das
Wort vom Kreuz ist eine Torheit denen, die verloren werden; uns aber, die wir
selig werden, ist's eine Gotteskraft. Denn es steht geschrieben: "Ich will
zunichte machen die Weisheit der Weisen, und den Verstand der Verständigen will
ich verwerfen." Wo sind die Klugen? Wo sind die Schriftgelehrten? Wo sind
die Weisen dieser Welt? Hat nicht Gott die Weisheit der Welt zur Torheit
gemacht? Denn weil die Welt, umgeben von der Weisheit Gottes, Gott durch ihre
Weisheit nicht erkannte, gefiel es Gott wohl, durch die Torheit der Predigt
selig zu machen, die daran glauben. Denn die Juden fordern Zeichen, und die
Griechen fragen nach Weisheit, wir aber predigen den gekreuzigten Christus, den
Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit; denen aber, die berufen sind,
Juden und Griechen, predigen wir Christus als Gottes Kraft und Gottes Weisheit.
Denn die Torheit Gottes ist weiser, als die Menschen sind, und die Schwachheit
Gottes ist stärker, als die Menschen sind.
Thema:
Gottes Weisheit im gekreuzigten Christus
Auslegung:
Viele denken, sie
haben die Klugheit mit dem Löffel gegessen. Viele meinen, sie sind hinter das
Geheimnis des Glaubens gestiegen, ohne doch den Glauben an Christus tief in
ihrem Herzen zu tragen. Ist der Glaube verstandesabhängig? Ist er
abhängig von Zeichen und Wundern? Viele fordern Zeichen und meinen: Mit
einem sichtbaren Zeichen Gottes bin ich bereit zu glauben. Doch gerade der
gekreuzigte Christus ist ein Zeichen Gottes.
Ist es eine Torheit von Gott,
seinen eigenen Sohn zu opfern?
Unser Text heute
zeigt, dass es nicht auf unsere Weisheit und Klugheit ankommt, wenn wir uns an
den gekreuzigten Jesus wenden wollen. Sondern wir sehen in Jesus die absolute Liebe
Gottes zu uns. Gott macht uns durch den Gekreuzigten frei von aller Schuld. Nicht der
Verstand, sondern der Glaube an Christus führt uns hin zu Gott.
Gebet:
Vater, deine Weisheit ist nicht fassbar. Wir halten uns für schlau, doch
unser Wissen ist so klein wie ein Atom im Universum. Wir begreifen nicht,
warum es Hunger gibt, Naturkatastrophen, Krankheit, Ungerechtigkeit.
Und doch liebst du uns. Lass unseren Glauben wachsen, lass uns deine Liebe
spüren, tief in unserem Herzen.
Impuls:
Betrachten Sie ein Kreuz (an der Wand, an einer Kette oder in einer Kirche)! Nehmen Sie sich fünf
Minuten Zeit, um dieses Kreuz zu meditieren.
Leitfrage: Jesus, du Gekreuzigter, wer
bist du für mich? (Eine Torheit, ein Ärgernis oder wie
für den Apostel Paulus die rettende Kraft
Gottes?)
Ergebnis:
Christus
ist Gottes Kraft und Gottes Liebe für uns. Wir verstehen nicht seinen Tod, aber
wir verstehen: Christus ist unsere Rettung.
Hintergrundinformationen:
v Griechenland war in der
Antike eine Hochburg der Gelehrsamkeit. Fast alle bedeutenden Philosophen waren
Griechen. Deshalb fragen die Griechen nach Weisheit. Die Botschaft von einem gekreuzigten Jesus
Christus ist für sie niveaulos: eine Torheit.
Die Juden haben das Gesetz Gottes. Sie achteten peinlich
auf die Einhaltung aller Gebote. Eines der schlimmsten Verbrechen ist
Gotteslästerung. Die Botschaft, dass ein gekreuzigter und dadurch verfluchter
Mann Gottes Sohn und Retter sein soll, ist Anlass zum allergrößten Ärgernis.
Autor dieser Andacht: Eberhard Meyer