Andacht zu 1.Petrus 2,11-17
Rechte und Pflichten der Regierung (23.Sonntag nach Trinitatis), Tag 2

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Lesung:

1.Petrus 2,11-17

Liebe Brüder, ich ermahne euch als Fremdlinge und Pilger: Enthaltet euch von fleischlichen Begierden, die gegen die Seele streiten, und führt ein rechtschaffenes Leben unter den Heiden, damit die, die euch verleumden als Übeltäter, eure guten Werke sehen und Gott preisen am Tag der Heimsuchung. Seid untertan aller menschlichen Ordnung um des Herrn willen, es sei dem König als dem Obersten oder den Statthaltern als denen, die von ihm gesandt sind zur Bestrafung der Übeltäter und zum Lob derer, die Gutes tun. Denn das ist der Wille Gottes, dass ihr mit guten Taten den unwissenden und törichten Menschen das Maul stopft - als die Freien, und nicht als hättet ihr die Freiheit zum Deckmantel der Bosheit, sondern als die Knechte Gottes. Ehrt jedermann, habt die Brüder lieb, fürchtet Gott, ehrt den König!

 

Thema:

Christen sollen die Regierung grundsätzlich anerkennen

 

Auslegung:

Eine atheistische Frau aus den neuen Bundesländern sagte neulich: „Christen sind schlechter als Moslems. Denn Moslems beten fünfmal täglich. Christen hingegen interessieren sich nicht für Gott. Nur wenn es ihnen schlecht geht, gehen sie vielleicht in die Kirche und beten um Hilfe.“ Christen werden genau beobachtet. Als der Petrusbrief geschrieben wurde, war das so. Heute ist das so.

Nicht was wir sagen, sondern wie wir leben, ist entscheidend. Daran messen uns die Leute und schätzen den Wert unseres christlichen Glaubens ab.

Der Petrusbrief möchte uns Christen motivieren, Vorbild eines guten Lebens zu sein. Dazu gehört auch, dass wir die, die über uns regieren, grundsätzlich anerkennen. „Ehrt den König!“ – so sagt unser Abschnitt. Eingeschlossen in diesen Appell ist jede menschliche Regierung. Heute ist das z.B.: Bürgermeister und Gemeinderat, Landtag, Bundesrat, Bundestag, Bundesregierung, aber auch Organe wie Finanzamt, Polizei, Gerichte und andere Behörden. Der Petrusbrief fordert Ehrerbietung nicht deshalb, weil die Regierenden immer gute Arbeit machen. Das tun sie nämlich nicht unbedingt. Immer wieder hören wir von unglaublichen Skandalen. Sondern er fordert Ehrerbietung, weil jede Regierung mit ihren Behörden einen gottgewollten Auftrag hat: dem Unrecht wehren, Frieden bewahren, Gerechtigkeit durchsetzen und Sicherheit fördern. Dankbarkeit und Fürbitte für alle, die sich dieser Aufgabe stellen, muss an erster Stelle kommen. Erst an zweiter Stelle dann freilich auch konstruktive Kritik.

 

 

Gebet:

Vater im Himmel, ich bitte dich heute für die, die über uns regieren. Gib ihnen deine Weisheit, deine Liebe. Lass sie ihr Amt ehrlich führen. Bewahre sie vor Amtsmissbrauch und Korruption. Danke für unsere Demokratie, die den Menschenrechten verpflichtet ist.

 

Impuls:

1. Wenn Sie über Regierende reden, tun Sie das eher verächtlich oder dankbar? Das allgemeine Fahrwasser ist Jammern und Motzen.

2. Anfrage: Wie machen wir es mit Leuten, die einer Sekte angehören? Versuchen wir nicht auch manchmal, das Haar in der Suppe zu finden bei der Art und Weise, wie sie leben, obwohl sie recht vorbildlich sind? Dürfen wir so handeln? Die ersten Christen haben (in einer noch nicht christlich geprägten Welt) genau unter diesem Verhalten gelitten, wie unser heutiger Text zeigt. Seien wir fair, z.B. auch Zeugen Jehovas gegenüber!

 

 

Hintergrundinformationen:

v     Fremdlinge und Pilger: Dahinter steckt der Gedanke, dass die wirkliche Heimat der Christen nicht auf dieser Erde, sondern im Reich Gottes ist. Unser Leben ist so gesehen wie eine Wanderschaft in der Fremde.

 

Autor dieser Andacht: Robert Augustin